Der zweite Jesus, dem ich einen Tag gewidmet habe, ist dieser Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert:



Spannend finde ich an dieser Darstellung zum einen das Aussehen Jesu. Er hat so einen Bart, den man aus alten Musketier-Filmen kennt.

Und auch der Teufel ist meiner Meinung nach ein sehr betrachtungswürdiger Geselle. Er erinnert mich ein wenig an Harry Rowohlt in seiner Rolle in der Lindenstraße. Interessant das Holzbein des Satans sowie die etwas kümmerlichen Fledermausflügelchen, ein Hinweis auf seine himmliche Herkunft. Dass er damit aber bestenfalls kleine Protest- oder Freudenfliegereien hinbekommt, nicht aber einen Flug in den Himmel, das ist mehr als deutlich.

Dieser Stich hat mich sage und schreibe 90,- Euro gekostet. Das ist, netto gesehen, mein teuerster Jesus. Dafür hat mir die Verkäuferin, eine gelernte Restauratoring 5 lange Seiten mit Erklrärungen über saärehaltiges Papier, Papierrestauration und Echtheitszertifikaten mitgeschickt, sowie drei Fotos von ihrer Werkstatt und ihrem Team. Sehr angenehm!

Der erste Tag von "Living With Jesus" startete mit dem Besuch von 4 Personen, die allesamt sehr viel Spaß hatten, wenn ich das richtig interpretiert habe.

Wir haben viel über die Bilder diskutiert, darüber, was welcher Jesus auf welchem Bild wohl gerade denkt. Wir haben darüber gesprochen, wer an was glaubt und warum.

Leider war einer der Gäste (der erste weibliche) schon bei der Anreise einer Vollbremsung des öffentlichen Verkehrsmittels zum Opfer gefallen. Gefallen im wahrsten Sinne des Wortes. Und dann wäre sie beinahe vom meinem maladen Stuhl gefallen, aber das hat Christian für sie übernommen.

Bei Brot, Wasser, Wein, Salami und Käse klang dieser erste Abend irgendwann abends zwischen 10 und 11 aus.

Der Jesus des Tages war übrigens jener hier:



Es ist der erste Jesus den ich gekauft habe. Auf einem Flohmarkt in Ichenhausen am 30.09.2007. Am ersten Stand des Flohmarkts auf dem ersten Tisch. Er hat drei Euro gekostet und ist 0,019 qm groß.

Mehr zu diesem Jesus auf englisch hier.

Heute ist der erste Tag.

Das Projekt startet offiziell heute Abend um 20:00 Uhr. Ich erwarte Deniz Saylan (Fotograf), Gerd Schneider (Filmemacher und Theologe) sowie Christian Schwarm (Markating Experte und Inhaber der Dorten GmbH).

Weitere Nachrichten folgen im Laufe des Tages bzw. heute Abend, nachdem meine Gäste mich wieder verlassen haben.

Wahnsinn. Absoluter Wahnsinn. Gerade eben ist der Herr Wohnhas gegangen. Der hat in einem Gewaltakt von 4 Stunden alle meine Jesusbilder an die Wand genagelt:


Damit steht dem Beginn des Selbstversuchs am kommenden Montag nichts mehr entgegen.

Jetzt noch einma richtig ausschlafen und los gehts.

Letzte Woche wurde der letzte Jesus für das Projekt geliefert. Ali-Reza Bakhshandeh war so nett und hat diesen denkwürdigen Moment festgehalten.

Jetzt wird es ernst. Der letzte Jesus ist da. Zwei muss ich noch "reparieren". Was das heißt ... ihr werdet es sehen.

Einladungen verschicken, Technik installieren, dafür sorgen, dass genügend Gläser im Haus sind und: wie beschrifte ich eigentlich die Dinger?

Google Maps, Youtube, Flickr, Blog, Website, Photograf. Meine Frau ist tendenziell genervt, bei den Kollegen kann ich ähnliches nur vermuten ...

Dann stellt sich heraus: Ein Jesus ist gar kein Jesus sondern ein ... na, nicht alles ausplaudern jetze ... nur noch wenige Tage, dann los.